Warum leiden wir?

Keiner möchte leiden, alle wollen glücklich sein. In den sozialen Medien ( Facebook, Twitter) geht es allen gut, alle scheinen glücklich zu sein. Keiner erzählt auf diesen Seiten etwas über seine Fehlentscheidungen oder sein Scheitern. Das gibt vielen einen falschen Eindruck der Wirklichkeit und schraubt außerdem die Erwartungen immer mehr nach oben.

Für das Leiden haben wir eine Begrenzung, für das Glücksgefühl nicht. Wir sagen nicht: Hoffentlich geht das Leiden nie vorbei! Wir wissen genau was uns nicht gefällt, trotzdem laden wir es unbewusst in unser Leben ein.

Wir können Schmerz nicht vermeiden, er gehört zu unserem Leben. Wenn ich mir den Kopf anschlage, werde ich unweigerlich Schmerzen empfinden. Verliere ich einen geliebten Menschen, fühle ich Traurigkeit und Schmerz, Gefühle die unvermeidbar sind.

Aber es gibt viele Leiden, die ich vermeiden kann, vor allem, wenn uns das Verlangen packt. Du siehst ein schönes Kleidungsstück und der Kopf sagt: 

Kauf es!  Später zu Hause merkst du,dass du schon ein ähnliches Teil hast, und der selbe Kopf sagt dann: Wie blöde, tausche es um, jetzt hast du eine Menge Geld (für nichts) ausgegeben, immer passiert dir das selbe! Passiert das öfter, dann hast du ein Problem, deren Ursache du leicht hättest verhindern können.

Ist die Erwartungshaltung hoch, kommt es schnell zu Enttäuschungen. Hat der Nachbar zum Beispiel ein schöneres Auto und der Neid frisst mich auf, sehe ich mich gezwungen, mir auch eine besseres Auto zu kaufen, auch wenn ich dazu einen Kredit aufnehmen muss. Das könnte mir schwerwiegende finanzielle Probleme verursachen, die absolut vermeidbar gewesen wären.

Das Leiden ist unvermeidbar. Aber ich kann entscheiden wie ich damit umgehe.

Ich kann es als Lernprozess sehen und nicht wie eine Strafe. Zu viel leiden zu müssen ist aber immer ein Hinweis etwas in meinem Leben zu ändern.

Fühlst du dich wegen irgendetwas unglücklich, dann überprüfe zuerst dich selbst. Schau nach innen. Wo sind deine Erwartungen zu hoch oder unrealistisch?

Überprüfe, ob du die Dinge vielleicht falsch siehst oder nicht genug über etwas weißt.

Überprüfe, ob du etwas ablehnst, weil du einen Teil in dir selbst ablehnst.

Überprüfe, ob du neidisch bist?  

Über das Leiden kann ich innerlich wachsen.

Es steht in deiner Verantwortung , etwas zu ändern. Du hast immer einen Anteil an deinem Leid. Der Schmerz entsteht in erster Linie in dir. Änderst du deine Einstellung, dann nimmst du die Dinge auf einmal anders wahr.

Der Buddhismus z. B. zeigt 6 Schritte auf , wie du mit deinen negativen Emotionen  besser umgehen kannst:

 

Schritt 1: Setze dich hin, schließe die Augen und wende deine Aufmerksamkeit nach innen.

Schritt 2: Nimm wahr, was du fühlst. Wenn du sauer bist, dann nimm wahr, dass du sauer bist. Spüre, wo du den Ärger in deinem Körper spürst.

Schritt 3: Nimm das Gefühl an. Akzeptiere, dass du fühlst, was du fühlst. Verneine es nicht. Akzeptiere, dass da ist, was eben da ist.

Schritt 4: Umarme das Gefühl. Halte das Gefühl sozusagen im Arm wie ein kleines Kind. Wiege das Gefühl hin und her. Beruhige das Gefühl, so wie du ein Baby beruhigen würdest.

Schritt 5: Betrachte das Gefühl lang und tief. Betrachte, wie das Gefühl in dir entstanden ist. Betrachte, wie du das Gefühl in dir erzeugt hast. Schau auf die Ursachen für das Unwohlsein des Babys. Schau insbesondere auf deinen Anteil, wie du dein Leiden erzeugt hast, aber ganz nüchtern und ohne dich selbst zu verurteilen.

Schritt 6: Sieh die Zusammenhänge. Sieh klar. Habe Einsichten. Sieh, was du in Zukunft ändern kannst, damit es anders wird. Verstehe, was du in Zukunft tun wirst und was du nicht mehr tun wirst.

 

Mit diesen 6 Schritten kommst du von einem unguten, belastenden Gefühl zu gewinnbringender Lebensveränderung.

Das kannst du auch als Nicht-Buddhist super anwenden und mitnehmen, um mit inneren Verwerfungen umzugehen.

Diese Schritte helfen dir mit deinen Emotionen besser umzugehen. Versuche es!

 

In dem Kurs „ VIVIR SIN MIEDO“ (der im Moment nur in spanisch statt findet) lernst du mit deinen Ängsten und negativen Emotionen besser umzugehen. In der  Gruppenarbeit treten immer gemeinsame Themen auf, was den Vorteil hat, dass der persönliche Prozess angekurbelt wird.

Möchtest du mehr darüber erfahren und du sprichst spanisch, dann klicke hier:

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Kommentare: 3
  • #1

    Heidi Kaubisch (Mittwoch, 30 August 2017 11:08)

    Liebe Claudia,

    das ist ein sehr weiser Artikel und dem Inhalt kann nur zustimmen. Ich denke auch, wenn man leidet hat es etwas mit zu hohen Erwartungen zu tun, die von anderen nicht erfüllt wurden, was in Wahrheit aber mit uns selbst zu tun hat weil man möglicherweise an sich selbst zu hohe Erwartungen hat. Etwas, was wir in unserem Inneren möglicherweise ablehnen oder womit man unzufrieden ist. Das Leben ist, wie du richtig sagst, ein Lern- und Entwicklungsprozess, alles was passiert, kann uns helfen, sich selbst und sein Inneres zu verbessern, zu ändern. Vergleiche mit anderen machen schlichtweg keinen Sinn, weil wir alle viel zu verschieden sind, um Vergleiche zu ziehen, aber unbewusst tut man es trotzdem, weil man den Anspruch und das Denken hat.
    Mit deiner Schritte-Anleitung gibst du einen guten Ausweg vor, um mit unschönen Emotionen richtig umzugehen.
    Danke sehr.
    VG, Heidi

  • #2

    Gerd (Montag, 11 September 2017 11:43)

    Hallo Claudia,

    danke! danke! danke!

    Das ist aus dem Leben gegriffen und um nichts beschönigt. Ja es beschreibt das Leben genau so, wie es ist!

    Vielen Dank!

    HERZliche Grüße,
    Gerd

  • #3

    Stephan (Dienstag, 31 Oktober 2017 21:08)

    Danke für den unglaublich schönen Beitrag und auch für die Übungen.

    Du kannst sicher sein, das ich die mache.

    Mich einfach mal entspanne und die Seele baumeln lassen.

    Lieben Dank